91漫画

Am 12.06.24 begr眉脽te Prof. Dr. Barbara Rink (91漫画) zusammen mit Helmut Jesske, Gesch盲ftsf眉hrung des Stadtjugendrings Augsburg K.d.脰.R. (SJR) und Tanja Friedrich, SJR, Regionalleitung West, die G盲ste aus Chicago und 91漫画de der Sozialen Arbeit aus dem vierten und h枚heren Semestern im Jugendzentrum 鈥濲uze am Schl枚ssle鈥� in Pfersee, einer Einrichtung des SJR.

Miteinander und voneinander lernen 鈥� durch den Blick 眉ber den Tellerrand und im Austausch mit Fachkr盲ften der Sozialen Arbeit aus Augsburg und Chicago sowie 91漫画den der Technischen 91漫画 鈥� das war das Ziel der Lehrveranstaltung im Modul Partizipation und Empowerment.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen folgende Fragen: Welchen Auftrag haben die Chicago Youth Centers inne? Welche Rolle spielt der Stadtjugendring Augsburg in der kommunalen Jugendhilfe? Inwiefern unterscheiden sich die Angebote und Ma脽nahmen der Chicago Youth Centers von jenen der Jugendh盲user des Stadtjugendrings? An wen richten sich die Einrichtungen? Wie werden die Einrichtungen finanziert und was bedeutet das f眉r die Gesch盲ftsf眉hrung und Verwaltung der jeweiligen Einrichtungen? Und schlie脽lich, welche Qualifikationen bringen die Fachkr盲fte mit?

Tina Ayala und Piotr Wojnicz von Chicago Youth Centers f眉hrten zun盲chst in den sozio-strukturellen Kontext der Stadt Chicago ein. Es wurde schnell deutlich, dass die Einrichtungen von CYC vor allem in den st盲dtischen Gebieten liegen, die als Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf betrachtet werden k枚nnen, in denen sich Armut, Arbeitslosigkeit, infrastrukturelle M盲ngel konzentrieren und Bandenkriminalit盲t mit Schusswaffengebrauch zu einer gewissen Alltagsrealit盲t der Bewohner:innen geh枚rt. Vor allem der Westen und S眉den Chicagos sind besonders betroffen. Chancenungleichheit und Bildungsungerechtigkeit nehmen in Chicago nochmal andere Dimensionen ein als in Augsburg bzw. Deutschland. F眉r die 91漫画den der Sozialen Arbeit in Augsburg war es schwer vorstellbar, unter welch schwierigen Bedingungen ein Teil der jungen Menschen in Chicago aufw盲chst. Helmut Jesske fasst es zusammen: 鈥濪er Bericht unserer amerikanischen Freunde hat mir nochmal vor Augen gef眉hrt, dass unsere gesellschaftlichen Probleme, so gewichtig sie auch sein m枚gen, nichts in Bezug auf Armut, gesellschaftliche Ausgrenzung und Jugendkriminalit盲t zu den US-amerikanischen Verh盲ltnissen sind鈥� (Helmut Jesske).

Die 91漫画den erfuhren, dass unter dem Begriff 鈥濩hicago Youth Centers鈥� verschiedenste Strukturen gef眉hrt werden, die von der (fr眉h-)kindlichen Bildung (Kindertagesbetreuung), 眉ber kooperative Angebote in Schulen (Hort) bis zur Umsetzung von Jugendhilfema脽nahmen, wie der Begleitung von Pflegefamilien, und Elternbildung reichen. Es kristallisierte sich somit ein gro脽er Unterschied zu den Jugendzentren und der Offenen Jugendarbeit in Augsburg heraus, die ihren Fokus deutlich auf Jugendliche setzt. Die 91漫画den diskutierten im Anschluss Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Herangehensweisen mit allen Beteiligten. 听

F眉r Tina Ayala und Piotr Wojnicz liegt der Vorteil ihres Ansatzes darin, dass sie bereits im Kindesalter den Kontakt herstellen k枚nnen, eine fr眉hzeitige Begleitung erm枚glichen, und die Adressat:innen bis ins junge Erwachsenenaltern begleiten und unterst眉tzen k枚nnen, sie sozusagen 鈥瀡on der Stra脽e鈥� fernhalten.

F眉r die Leitung des Juze am Schl枚ssle und zugleich Gastgeber:in Tanja Friedrich (SJR) war es ein 鈥濧ha-Erlebnis zu erfahren, dass in Chicago die Kinder vom Kindergartenalter bis ins Jugendalter von CYC begleitet werden. Toll, denn hier kann langfristig mit den Menschen gearbeitet werden. Im Gegensatz dazu gibt es bei uns jedoch auch eine Betreuung 眉ber das Jugendalter hinaus bis ins junge Erwachsenenleben. Das ist mit Blick auf die Herausforderungen, die da zu bew盲ltigen sind, unglaublich wichtig.鈥溙�

Auch der gro脽e notwendige Anteil an Spendengeldern, jenseits der Kindertagesbetreuung, insbesondere f眉r die Angebote und Ma脽nahmen der Menschen im Jugendalter und jungen Erwachsenen und somit f眉r das Funktionieren von CYC 眉berraschte die meisten Anwesenden. Ohne eine intensive und erfolgreiche Spendenakquise w盲ren viele Angebote nicht m枚glich. Eine Tatsache, die nicht nur den Gesch盲ftsf眉hrer des SJR besch盲ftigte: 鈥濿as mich am meisten zum Nachdenken gebracht hat war einmal der hohe Anteil an Spenden im Budget der amerikanischen Einrichtung. M眉ssten wir uns so finanzieren, w眉rde das bei uns nicht funktionieren.鈥�

Neben den Unterschieden gab es durchaus Gemeinsamkeiten, wie das unerm眉dliche Engagement der Fachkr盲fte von Chicago Youth Centers aber auch des Stadtjugendring Augsburgs, um junge Menschen in ihrer Pers枚nlichkeitsentwicklung zu begleiten zu f枚rdern und vorhandenen Benachteiligungen entgegen zu wirken, u.a. dadurch dass die Jugendzentren in Chicago als auch in Augsburg einen Raum f眉r junge Menschen bieten, der einerseits ein 鈥濻afe-Space鈥� ist und andererseits ein Erm枚glichungsraum jenseits von schulischem Druck. So 盲u脽erte sich Tina Ayala zur Arbeit des SJR: 鈥濼he Youth Council is doing amazing work to support young people and their development. Keep them in safe space with adults that promote growth.鈥� Und ein Fazit aus Sicht von Piotr Wojnic war: 鈥淲hether in Chicago or Germany, the needs are the same and the staff makes the difference!鈥� (Piotr)

鈥濪ie Bedeutung, die der Sozialraum f眉r das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen haben kann und wie wichtig soziale Einrichtungen wie CYC oder Jugendh盲user vor Ort in Chicago aber auch in Augsburg sind, wurde in den Beitr盲gen der Fachkr盲fte aus beiden L盲ndern mehr als deutlich鈥�, so Professorin Rink.听听

Nat眉rlich wurde auch das 鈥濲uze am Schl枚ssle鈥� besichtigt und die Teilnehmenden hatten die Gelegenheit mit Jugendlichen vor Ort ins Gespr盲ch zu kommen. Alle sind sich einig: to be continued.

Welche Herausforderungen stellen sich den Fachkr盲ften in der Sozialen Arbeit mit besonders vulnerablen Kindern und Jugendlichen? Wie sind unterschiedliche Kinder- und Jugendhilfesysteme mit deren Angeboten daf眉r aufgestellt? Und inwiefern lassen sich durch einen internationalen Vergleich Impulse f眉r die Soziale Arbeit mit vulnerablen Gruppen ableiten? Diese Fragen standen im Fokus des internationalen Workshops 鈥濻ocial Work with 鈥渃hallenging鈥� & vulnerable children and families. Approaches and experiences from Germany & the United States鈥�. Ziel des Workshops, den L谩szl贸 Kov谩cs 鈥� Vizepr盲sident f眉r Studium und Lehre der 91漫画 鈥� und Adrian Bieniec 鈥� stellvertretender Leiter des Internationale Office der 91漫画 鈥� er枚ffneten, war es ein besseres Verst盲ndnis f眉r vulnerable Kinder und Jugendliche in herausfordernden Lebenslagen sowie in unterschiedlichen nationalen Kontexten zu erlangen. Durch eine vergleichende Perspektive sowie durch den Austausch von 91漫画den, Praxispartnerinnen und 鈥損artnern aus Augsburg sowie den G盲sten aus Chicago konnten interessante Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven herausgearbeitet werden.

Fachliche Verankerung des Workshops: Das Vertiefungsmoduls 鈥濻oziale Arbeit mit vulnerablen Kindern und Familien鈥�

Der Workshop war Bestandteil der Vertiefung, die Prof.in Dr.in Nicole Klinkhammer erstmals in diesem Sommersemester f眉r 91漫画de des sechsten Fachsemesters im Studiengang der Sozialen Arbeit anbietet. Im Rahmen des Vertiefungsmoduls 鈥濻oziale Arbeit mit vulnerablen Kindern und Familien鈥� haben sich die 91漫画den ein Semester mit dem in Deutschland kontrovers diskutierten Ph盲nomen von 鈥濻ystemsprenger:innen鈥� auseinander gesetzt. Damit diese Auseinandersetzung nicht nur aus einer theoretisch-wissenschaftlichen Perspektive erfolgt, sondern zugleich anwendungs- und praxisbezogen, wurde eine Kooperation mit dem Amt f眉r Kinder, Jugend und Familie der Stadt Augsburg (AKJF) sowie den zust盲ndigen Sozialdiensten in den Stadtregionen von Augsburg initiiert. Dadurch wurde 鈥� ganz im Sinne der Kasuistik 鈥� f眉r die 91漫画den die Bearbeitung von konkreten F盲llen m枚glich. Zudem waren im Semesterverlauf junge Menschen aus dem , der听 sowie听听 eingebunden, die mit ihren Erfahrungsberichten den 91漫画den wichtige Einblicke erm枚glichten.

Das bundesdeutsche Kinder- und Jugendhilfesystem und die Auseinandersetzung mit dem Ph盲nomen von 鈥濻ystemsprenger:innen鈥�

Am ersten Tag des Workshops stand das deutsche System der Kinder- und Jugendhilfe, insbesondere das System der Hilfen zur Erziehung im Fokus. Prof.in Dr.in Nicole Klinkhammer f眉hrte dazu in die Finanzierungs- und Steuerungsstrukturen in Deutschland, die bestehenden Sektoren und Angebotsformen im Kontext der Hilfen zur Erziehung ein. Zudem pr盲sentierte sie aktuelle Daten aus der Kinder- und Jugendhilfestatistik, die den Ausbautrend der letzten Jahre eindr眉cklich zeigen, sowie Ergebnisse aus Evaluationsstudien, die einen 眉berwiegend positiven Einfluss der Angebote auf den Hilfeverlauf von jungen Menschen nachzeichnen. Zugleich zeigen die Daten, dass bei einem Anteil von ca. 5% der Kinder und Jugendlichen die Hilfeverl盲ufe von Abbr眉chen und Eskalationen gekennzeichnet sind. Damit setzt ein Mechanismus ein, so res眉miert es Nicole Klinkhammer, der aus Kindern in schwierigen Lebenslagen vermeintlich 鈥瀞chwierige Kinder鈥� werden l盲sst.

Welche komplexen Verl盲ufe und Problemlagen damit einhergehen, arbeiteten die 91漫画den nach dem einf眉hrenden Vortrag auf Basis von spezifischen F盲llen heraus. Sie pr盲sentierten dazu wichtige Aspekte in Einzelgruppen, diskutierten ihre Beobachtungen und entwickelten gemeinsam mit den Anwesenden m枚gliche Fragen und Perspektiven f眉r die weitere Analyse der Materialien.

Wie Soziale Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in herausfordernden Lebens- und Hilfelagen ganz praktisch aussehen kann, wurde am Nachmittag im Rahmen eines Praxisbesuches deutlich. In der 鈥濱ndividualp盲dagogische Wohngruppe Riedlerstra脽e鈥� des Tr盲gers St. Gregor begr眉脽te die Gruppe der Teamleiter, Tobias Riegg. Er f眉hrte die Teilnehmenden durch das Haus, die Wohngruppe und stellte die interessanten individualp盲dagogischen Angebote und Projekte vor. F眉r die amerikanische Kollegin bzw. den Kollegen war dieser Besuch sehr beeindruckend, denn im Kontext des Hilfesystems in den USA und den dort gegebenen Finanzierungsm枚glichkeiten, ist ein solches Angebot kaum denkbar.

Die Arbeit mit vulnerablen Kindern und Jugendlichen in den 鈥濩hicago Youth Centers鈥�: Soziale Arbeit in den benachteiligten Stadtquartieren

Die bestehenden strukturellen Unterschiede wurden am zweiten Workshoptag in der Pr盲sentation der amerikanischen Referentin Tina bzw. dem Referenten Piotr deutlich. F眉r die Einordnung ihrer Arbeit mit vulnerablen Kindern in den CYCs gaben sie wichtige Hintergrundinformationen 眉ber die Stadt Chicago, wie z.B. die Verteilung der von Armut betroffenen Bev枚lkerung in der Stadt, der Einfluss von Bandenkriminalit盲t und Waffengewalt auf die Arbeit mit Kindern in sozio枚konomisch benachteiligten Stadtteilen und die Herausforderungen, die sich dadurch f眉r die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter stellen. Die verschiedenen Bildungs- und F枚rderprogramme, die in den CYC angeboten werden, richten sich an Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Altersstufe und reichen demnach von der fr眉hen Kindheit bis ins Jugendalter (s. oben). Interessant war f眉r die Runde, dass die Fremdunterbringung von Kindern au脽erhalb der Familie in den USA in erster Linie 眉ber Pflegefamilien organisiert ist und Adoption wesentlich verbreiteter ist als hierzulande. Station盲re Einrichtungen stellen, auch aufgrund des anderen sozialstaatlichen Systems, eher einen geringen Anteil im Kinder- und Jugendhilfesystem dar.

Diskutiert wurden spannende Fragen, wie z.B. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter mit den Herausforderungen umgehen, die sich durch die Stadtumgebung an sie stellen: Dort, wo es f眉r Kinder und Jugendliche zu gef盲hrlich ist, alleine von der Schule ins Youth Center zu kommen oder, wo Kinder und Jugendliche Augenzeugen von Gewalttaten und Schie脽ereien auf offener Stra脽e werden, fordert die professionelle Kompetenz noch einmal in einer besonderen Weise.听Zugleich wurde deutlich, dass jenseits der Unterschiede, die sich aufgrund der verschiedenen Kontexte der Sozialen Arbeit in den beiden St盲dten ergeben, viele Anforderungen in der Arbeit mit vulnerablen Kindern in gleicher Weise bestehen: der Bedarf nach ausreichend und gut qualifizierten Fachkr盲ften, deren offene Haltung gegen眉ber den Adressatinnen und Adressaten sowie der Bedeutung von fundiertem Fachwissen 眉ber die komplexen Problemlagen von Kindern und deren Familien.

So res眉mierten 91漫画de, Praxispartnerinnen sowie die beiden G盲ste aus den USA am Ende, dass es sowohl f眉r die Ausbildung von angehenden Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter ebenso wie f眉r erfahrene Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter enorm bereichernd ist, derartige international ausgerichteten Veranstaltungen f眉r einen Austausch und die Reflektion ganz aktueller Herausforderungen in der Sozialen Arbeit zu nutzen.