PyrenÀen - Kunst und Kultur
Exkursion durch die französisch-spanische Grenzregion

Exkursionsbericht:
Mit dem Reisebus durchquerten 27 91Âț»de aus den verschiedenen ł§łÙłÜ»ćŸ±±đČÔȔÀČÔČ”±đn der FakultĂ€t Architektur und Bauwesen die wunderschöne Landschaft der PyrenĂ€en. Von Toulouse ĂŒber LarrĂ©s nach Bilbao, Biarritz, Bayonne und Bordeaux lernten die 91Âț»den das vielfĂ€ltige und kulturelle Angebot der PyrenĂ€en kennen. Begleitet wurde das Programm von informativen Besichtigungen und einem Freihandzeichenkurs mit Ăbungen an historischer und zeitgenössischer Kunst und Architektur.
Firmenbesichtigung Sapa Building Systems
Als Einstieg in das vielfĂ€ltige Angebot der Exkursion stand eine Firmenbesichtigung der âSapa Building Systemsâ in Toulouse auf dem Programm. Durch Mr. Olivier Vincent, demDirector Operations and Industrial France, erhielten wir einen umfassenden Einblick in die Produktion von Aluminiumprofilen durch das Strangpressverfahren und dem Marketing und Verkaufskonzept des Standortes Toulouse.




Am Nachmittag besichtigten wir einige architektonisch wertvolle GebĂ€ude in der Umgebung, unter anderem die Halle du Conservatoire (Patrick Arotcharen architect) und das âHaus mit Hutâ der BAST-Architekten (Bureau dâArchitectures Sans Titre).

Naturtag in den PyrenÀen
Nach einer Burgbesichtigung in LarrĂ©s mit kurzem Zeichenworkshop startete der Wanderausflug in Richtung des atemberaubenden Bergpanoramas. Entlang eines reiĂenden Flusses folgten wir dem steinernen Weg nach IsĂn, einem malerischen Dorf 200 Höhenmeter oberhalb von LarrĂ©s. Vor dem Abstieg hatten wir die Gelegenheit, die Natur und die Landschaft in vollen ZĂŒgen zu genieĂen und in Kleingruppen das Dorf IsĂn zu entdecken.
Begleitet wurde das entspannte Abendprogramm von Gitarrenmusik, spanischen Köstlichkeiten und regionalem Rotwein.



Bilbao-Effekt: GebĂ€ude mit auĂergewöhnlicher Strahlkraft
Die Frage, ob ein einziges GebĂ€ude die Struktur einer gesamten Stadt verĂ€ndern kann, wurde uns in Bilbao beantwortet. Bilbao, die gröĂte Stadt des Baskenlands, gilt vor allem bei Spaniern als Hotspot und erste Adresse fĂŒr GenieĂer und Kunstfans. Noch in den 80er Jahren war das Stadtbild geprĂ€gt von verwaisten EisenhĂŒtten, Schiffswerften und ehemaligen, zerfallenen Fabrikhallen.
Dies Ă€nderte sich mit dem Bau des Guggenheim-Museums, welches vom kanadisch-US-amerikanischen Architekten und Designer Frank O. Gehry geplant wurde. Nach einer Bauzeit von 4 Jahren erfolgte am 18. Oktober 1997 die feierliche Eröffnung des Museums. Das Museum dient seitdem als weltweites Beispiel, wie Kunst zu wirtschaftlichem Aufschwung fĂŒhren kann.

Eine architektonische Erinnerung an das historische und industrielle Bild der Region ist das OKE (Ortuella Culture House) der Architekten aq4 arquitectura, welches in einem ehemaligen Erzminengebiet 20 km westlich von Bilbao errichtet wurde.
Das GebĂ€ude platziert sich entlang einer wichtigen AusfallstraĂe Bilbaoâs und wird umrahmt von mehrgeschossigen GebĂ€uden der Arbeiterklasse. Die Cortenstahl-fassade erinnert dabei an die ehemaligen Minen, wĂ€hrend sich die Kubatur des GebĂ€udes in die Topographie der Umgebung einfĂŒgt und mit ihr verschmilzt.
Um das GebĂ€ude in ErschlieĂungs- und Gemeinschaftsbereiche zu unterteilen, wurde eine vertikale, lineare Zonierung des Grundrisses vorgenommen. So reihen sich schmale ErschlieĂungsachsen an gerĂ€umigen Gemeinschaftszonen und lassen so eine multisensorische Erlebbarkeit des GebĂ€udes zu.


Faszination Natur
Die französische Stadt Biarritz (DĂ©partement PyrĂ©nĂ©es-Atlantiques) liegt direkt an der AtlantikkĂŒste und verwöhnt seine Besucher mit einer frischen Brise Atlantikwind und naturnahen KĂŒsten.
Von der Kraft und Dynamik des Atlantiks inspiriert entstand das Museum CitĂ© de lâOcĂ©an. Gemeinsam mit der KĂŒnstlerin Solange FabiĂŁo erschuf Steven Holl eine Wellenlandschaft, welche die MuseumsrĂ€ume âunter der MeeresoberflĂ€cheâ aus Betonrampen versinken lĂ€sst. Schon beim Betreten des GebĂ€udes soll der Besucher das GefĂŒhl haben, in die Thematik âeinzutauchenâ. UnterstĂŒtzt wird das Konzept durch verschiedene Medieninstallationen, welche auf aktuelle Umweltprobleme und Projekte rund um das Meer verweisen. Junge Besucher können sich zudem mit Hilfe eines Surfanimators auf den Wellen beweisen oder mit einem 4-D Kino die Tiefsee erkunden.
Die köstlichen und regionalen SpezialitĂ€ten konnten wir in einem weiteren architektonischen Highlight der Stadt Biarritz genieĂen, den Markthallen âMercado Les Hallesâ.
10 Kilometer entfernt besuchten wir die 2011 erbaute Siedlung âCollective Eco-Housing La CanopĂ©eâ (Bayonne) von Patrick Arotcharen Architecte. Um das GrundstĂŒck im Erdgeschoss als Gemeinschafts- und FreiflĂ€che nutzen zu können, sind die Hauseinheiten aufgestĂ€ndert und befinden sich in ca. 4 Meter Höhe. Die Wohneinheiten aus Holz-Beton-Verbundbauweise sind auf der ErschlieĂungsebene (01. OG) durch Holzstege miteinander verbunden. Leider wurde das ökologische und soziale Konzept nicht auf allen Ebenen umgesetzt. So wĂ€re eine Nutzung der entstanden FreiflĂ€chen im Erdgeschoss als GrĂŒnflĂ€che hochwertiger gewesen als die bisherige Nutzung als Park- und ErschlieĂungsflĂ€che in Asphalt.


Bordeaux
Im Kontrast zur historischen Altstadt steht das moderne âDarwin Ă©co-quartierâ de Bordeaux. Aus einer ehemaligen Kaserne, welche ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum leer stand und verfiel, entstand ein neues, alternatives Stadtviertel mit einer eigenen Philosophie. Neben umwelttechnischen, ökologischen und kulturellen Aspekten steht ebenfalls der soziale Aspekt im Mittelpunkt.
So befindet sich gegenĂŒber dem Skatepark ein Second Hand Laden der Emmaus Bewegung. Mit dem Konzept âHilfe zur Selbsthilfeâ reparieren und entwerfen BedĂŒrftige unter anderem Möbel, Schmuck und Klamotten, welche im Anschluss verkauft werden.
Emmaus ist eine internationale Bewegung zur BekĂ€mpfung der Obdachlosigkeit und Armut, welche 1949 von AbbĂ© Pierre in Frankreich ins Leben gerufen wurde. Um die UnabhĂ€ngigkeit zu wahren, finanziert sich die Bewegung ausschlieĂlich aus Spenden und den Verkauf von Produkten.

