
„Wieder eine dynamische Jubiläumsveranstaltung“, begrüßt Prof. Timo Schmidt die Gäste der 20. Fassadentagung der TH Augsburg mit dem Thema „Motorik, Sensorik und Aktorik: Die dynamische Fassade“. Bereits 2015 widmete sich die damals 10. Fassadentagung „Fassaden in Bewegung“.
Den Auftakt der Veranstaltung macht Prof. Lucio Blandini, Institutsleiter des ILEK, Institut für Leichtbau, Entwerfen und Konstruieren und Partner der Werner Sobek AG. Er stellt den Tagungsgästen den Forschungsturm des ILEK vor, der in jedem Stockwerk eine andere Hülle trägt. An diesen Hüllen wird praxisnahe Forschung betrieben, um ressourcen- und klimaschonendes sowie kreislauffähiges Bauen zu realisieren. Besonders innovativ: Die „HydroSkin“. Diese Fassade nimmt Wasser bei Starkregenereignissen auf und speichert das Regenwasser, um es in Hitzeperioden über Düsen wieder abzugeben.
Wind ist nicht nur dynamisch, sondern auch komplex. Tobias Wacker, Managing Director Wacker Ingenieure GmbH, erklärt die Ursachen. Während z.B. die Größe der Anströmung nach oben hin zunimmt, nimmt die Turbulenzintensität nach oben hin ab. Diese und weitere Faktoren werden beispielsweise an vollelastischen Modellversuchen in ihren Auswirkungen auf Fassadenelemente untersucht. Die Ergebnisse dienen Fassadenplanern für die punktgenaue Bemessung windbelasteter Bauteile.
Prof. Michael Krödel, TH Rosenheim, macht an einigen Beispielen deutlich, wie leicht ein einfacher Schaltplan das Leben der Gebäudeautomation machen kann. Ein Schaltplan sei wie ein Stadtplan, der die Verbindungen zwischen Antrieb und Schaltschrank darstellt. Dies würde im Falle einer fehlerhaften Steuerung die Ursachensuche und Fehlerbehebung erheblich erleichtern.
Im Tandem erläutern Matthias Horn, Lacker-Fenstertechnik, und Matthias Hecht, WindowMaster GmbH die Einbindung automatisierter Fenster und Fassadenelemente in eine Regelung zur natürlichen Belüftung von Gebäuden. Dabei müsse die Windrichtung beachtet werden, damit die natürliche Belüftung über öffenbare Fenster gut funktioniert.
Ebenfalls im Tandem treten Moritz Sattich und Hubert Treffer von Aumüller Aumatic GmbH auf. Sie erläutern Lösungen im anlagentechnischen Brandschutz. Dazu gehören beispielsweise natürliche Rauch- und Wärmeabzugsgeräte (NRWG), die aus einer definierten Öffnung (= Fenster) und einem fest zugeordneten Öffnungsaggregat bestehen, welches im Brandfall automatisch aktiv wird.
Max Kreileder, Wilh. Schlechtendahl & Söhne GmbH & Co. KG, führt als Argument für manuelles Lüften die Selbstbestimmung der Nutzerinnen und Nutzer an. Der Mensch mache nun mal gerne das Fenster auf. Die Art der Öffnung fächert sich allerdings in mehr als 10 Varianten des manuellen Lüftens auf. Dazu kommen noch 18 (!) Normen für Fensterbeschläge. So wird manuelles Öffnen (nicht) leicht gemacht, wie Kreileders Vortragstitel bereits andeutet.
Dr. Steffen Dix, Seele GmbH, zeigt, dass sich selbst Öffnungselemente mit einem Gewicht von über 160 Tonnen mit einer ausgefeilten Antriebstechnik leicht und fließend bewegen. Von der Schiebetür über Hub- und Rolltor bis hin gewölbten LED-Bildschirm – Fassade ist dynamisch.
Die nächste Fassadentagung findet am 26. Februar 2026 an der TH Augsburg statt. Programm und Anmeldung ab November 2026. Infos folgen!
Fotos: Matthias Leo








